Nicht Gold, sondern Platin – über den erfolgreichen Umgang mit jedem „Typ“

Nicht Gold, sondern Platin – über den erfolgreichen Umgang mit jedem „Typ“

Missverständnisse und Kränkungen im Umgang mit anderen ergeben sich oft aus heiterem Himmel. Die goldene Regel, andere so zu behandeln, wie man selbst am liebsten behandelt werden möchte, ist aber kein Garant für gelingende Kommunikation. Da braucht es mehr – nämlich Platin!


„Es gibt nur eine wahrhafte Freude, den Umgang mit Menschen,“ sagte Antoine de Saint-Exupéry. Diese Freude hinterlässt jedoch oft einen bitteren Nachgeschmack, wenn sich nämlich Missverständnisse und Kränkungen dazu mischen. Diese ergeben sich oft aus heiterem Himmel und sind für andere schwer nachzuvollziehen. Warum ist, was dem einen so sonnenklar erscheint, für andere kaum zu verstehen? Weil unsere Erwartungen an die anderen zumeist von jenem Standpunkt ausgehen, den wir am besten kennen – nämlich unserem eigenen.

Klar, wer hat nicht schon von der Bedeutung der Beziehungsebene gehört, wenn es um Kommunikation geht? Aber um eine krisenfeste Beziehungsebene aufzubauen, ist es mit gutem Willen und besten Vorsätzen alleine häufig nicht getan. Selbst die goldene Regel, nämlich andere so zu behandeln, wie man selbst am liebsten behandelt werden möchte, ist ganz sicher kein Garant für gelingende Kommunikation. Da braucht es schon Platin! Die Platin-Regel lautet nämlich: Behandle andere Menschen so, wie sie behandelt werden möchten.

Das Wissen, das im Enneagramm steckt, gibt uns viele praktische Hinweise, wie wir andere besser verstehen und so diese Regel beherzigen können. Dazu ein paar Dos und Don’ts im Umgang mit den neun Typen:

Typus Eins

  • Gutes Benehmen und Pünktlichkeit sind Voraussetzung für ein gutes persönliches Klima mit einer Eins.
  • Müssen Sie Kritik an der Eins üben, dann machen Sie das im Bewusstsein, dass jede Eins Kritik von außen innerlich noch verzehnfacht! Gehen Sie daher einfühlsam vor – Sie können sicher sein, eine Eins wird selbst den kleinsten Hinweis auf Kritik zum Anlass eingehender Selbstprüfung machen.
  • Achten Sie darauf, dass der Anteil an Arbeit, Kosten, Energie und Einsatz gerecht aufgeteilt ist. Einser wollen weder Vor- noch Nachteile – sie wollen faire Aufteilung.
  • Erweisen Sie sich der Eins gegenüber als vertrauenswürdig und loyal. Wenn Ihnen Fehler, Schlampigkeiten oder Unterlassungen passieren, zögern Sie nicht, diese einzugestehen, sich zu entschuldigen und Besserung zu geloben!

Typus Zwei

  • Sprechen Sie mit der Zwei über deren Lieblingsthema – über Menschen.
  • Seien Sie zurückhaltend mit Kritik. Sie kommt bei einer Zwei leicht als persönliche Zurückweisung an. Beruhigen Sie die Zwei, wenn sie Dinge wieder einmal zu persönlich nimmt.
  • Beschränken Sie sich im Gespräch nicht auf das rein Sachliche. Schenken Sie der Zwei ausreichend Aufmerksamkeit und Wärme – sie wird es Ihnen danken.
  • Zeigen Sie einer Zwei, dass Sie die Beziehung zu ihr für etwas ganz Besonderes halten, sagen Sie es ihr, schreiben Sie es ihr und setzen Sie durchaus auch das Umfeld davon in Kenntnis!

Typus Drei

  • Dreier arbeiten hart, um Applaus zu ernten! Diesen Applaus sollten Sie ihnen keinesfalls vorenthalten! Loben Sie die Drei für geleistete Arbeit, loben Sie die guten Ergebnisse, loben Sie ihre tollen Ideen.
  • Arbeiten Sie mit der Drei an gemeinsamen Zielen. Dreier definieren Beziehungen gerne über gemeinsame Aufgaben.
  • Stören Sie eine Drei nie bei der Arbeit! Warten Sie auf einen günstigen Moment, um ein Gespräch zu führen.
  • Fassen Sie sich kurz in Ihren Ausführungen, kommen Sie rasch auf den Punkt, besonders wenn eine Drei beschäftigt ist – und das ist sie so gut wie immer!

Typus Vier

  • Zeigen Sie Verständnis für die intensive Innenschau der Vier und ihre Notwendigkeit, Gefühle auch auszudrücken.
  • Sagen Sie einer Vier nicht, sie sei empfindlich oder würde überreagieren! Bestärken Sie stattdessen ihr Bemühen, das Gefühl des Zurückgewiesen Seins einer objektiven Überprüfung zu unterziehen.
  • Geben Sie einer Vier genügend Raum, ihr kreatives Potential zu nützen und nehmen Sie daran Anteil.
  • Wenn eine Vier in melancholischer Stimmung ist, würdigen Sie ihren Schmerz und die Tiefe ihres Leidens. Unterliegen Sie keinesfalls der Versuchung, sie aufheitern zu wollen!

Typus Fünf

  • Beachten Sie, dass eine Fünf großen Freiraum für ihre Privatheit benötigt. Es ist nicht ratsam, allzu häufig auf ihre Gesellschaft zu zählen.
  • Geben Sie einer Fünf viel Zeit, damit sie ihre Gedanken und vor allem ihre Gefühle ordnen kann. Erwarten Sie keine Sofortentscheidungen.
  • Überraschen Sie eine Fünf nicht mit neuen Ideen. Sie tun besser daran, einen Termin zu vereinbaren, um diese zu besprechen. Geben Sie die Thematik im Vorfeld bekannt.
  • Bleiben Sie immer sachlich und appellieren Sie auf keinen Fall an die Gefühle der Fünf – Sie handeln sich damit allenfalls einen wissenschaftlichen Vortrag über Ursprung und Sinn von Emotionen ein!

Typus Sechs

  • Sorgen Sie für klare Abmachungen mit der Sechs, ohne Raum für Zweifel zu lassen.
  • Komplimente, überbordende Liebenswürdigkeit oder ein Herumreden um den heißen Brei erzeugen bei der Sechs Misstrauen, klare Ansagen hingegen werden geschätzt.
  • Lassen Sie die Sechs über deren Befürchtungen und Zweifel sprechen, ohne sofort alles in Ordnung bringen zu wollen. Ein Realitäts-Check, ob die Befürchtungen der Sechs auch angebracht sind, bewirkt mehr als der Versuch, die Zweifel wegzureden.
  • Versichern Sie der Sechs, dass zwischen Ihnen alles in Ordnung ist. Versichern Sie dies gleich doppelt und bei nächster Gelegenheit wieder!

Typus Sieben

  • Mit dem Besprechen und Analysieren von Gefühlen will sich die Sieben nicht lange aufhalten – viel unterhaltsamer ist es für sie, über Aufregendes und Heiteres aus der Vergangenheit und zukünftige Abenteuer zu plaudern.
  • Nageln Sie eine Sieben nicht auf Termine und Abläufe fest. Abmachungen handhabt sie mitunter sehr flexibel!
  • Es widerstrebt der Sieben, Probleme und Schwierigkeiten ausführlich zu besprechen. Sollte sich das nicht vermeiden lassen, müssen Sie beharrlich darauf bestehen, aber halten Sie sich diesbezüglich so kurz wie möglich.
  • Hören Sie aufmerksam zu, wenn die Sieben ihre unterhaltsamen Geschichten erzählt und lassen Sie sich auf deren Themen ein. Wenn Sie das viele Zuhören erschöpft, entfernen Sie sich lieber für eine Weile. Die Sieben hat ohnehin keine Mühe, neue Gesprächspartner zu finden!

Typus Acht

  • Zeigen Sie klare Kante im Umgang mit der Acht, auch wenn das Ihren ganzen Mut erfordert!
  • Gehen Sie sparsam mit guten Ratschlägen um – diese bewirken bei der Acht häufig das Gegenteil.
  • Achter lieben Konfrontationen oder gehen ihnen zumindest nicht aus dem Weg. Stellen Sie sich darauf ein, aber zeigen Sie Ihre Grenzen klar auf.
  • Die Acht will wissen, was andere gerade noch tolerieren und provoziert gerne. Sie poltert, ist laut und bleibt nie unbemerkt. Steigen Sie mit ihr in den Ring – sie wird es lieben!

Typus Neun

  • Geben Sie einer Neun Zeit, Dinge in ihrem Tempo fertig zu machen. Allerdings braucht sie ab und zu einen leichten Schubs, um etwas voranzubringen. Geben Sie, wenn möglich, etwas Starthilfe.
  • So sanftmütig auch Neuner sind – unter Druck rebellieren sie und werden stur. Ein geäußertes Ja kann für die Neun innerlich trotzdem zum entschlossenen Nein mutieren.
  • Die Neun ist gerne für andere da, ohne jemals eine Rechnung nachzureichen. Allerdings will sie auf nette Weise gebeten und bedankt werden.
  • Üben Sie sich in Geduld, wenn Sie einer Neun zuhören – zwischen Anfang und Ende eines Satzes kann es viele Einschübe geben!