Eins-zwei-drei im Sauseschritt

Wir wissen es alle, Lebenszeit ist begrenzt. Deshalb müssen wir uns Gedanken darüber machen, wie wir sie sinnvoll nützen können. Worin wir „Sinn“ finden, darin unterscheiden wir uns allerdings sehr – von Typ zu Typ.

Zeit ist in unserem Leben zu einem zentralen Thema geworden. Jedenfalls ist es eines der am häufigsten gebrauchten Wörter im deutschen Sprachschatz (Platz 9) und kaum ein anderes Thema treibt so bunte Blüten in der Ratgeberliteratur wie der “richtige“ Umgang mit Zeit.

Eines ist klar, unsere Zeit ist begrenzt. Daher müssen wir uns Gedanken machen, wie wir sie sinnvoll nutzen wollen. Und darin unterscheiden wir uns – von Typ zu Typ:

Typ Eins

Pünktlichkeit, Disziplin, Pflichterfüllung spielen im Leben der Eins eine große Rolle. Dazu gehört auch Zeitdisziplin. Sind Sie mit einer Eins verabredet, können Sie davon ausgehen, dass diese pünktlich sein wird – aber nicht überpünktlich! Denn Zeit ist kostbar, zumal die Eins stets Listen mit Aufgaben führt, die noch erledigt werden müssen. Mit großer Genugtuung wird dann Punkt für Punkt abgehakt, nur um am Ende die nächsten Punkte auf der To-do-Liste zu ergänzen. Kein Wunder, dass sich die Eins immer von der Zeit getrieben fühlt, selbst wenn dafür kein Anlass besteht. Selten gelingt es ihr die Stimme des inneren Kritikers zu ignorieren, der unaufhörlich fordert „das solltest du noch, du müsstest …“

Typ Zwei

Freundschaft, Familie, Geben und Helfen sind die höchsten Werte im Leben der Zwei. Als Belohnung für ihre Aufopferung erwartet sie soziale Anerkennung und Zeichen der Zuneigung. Zeit ist daher für die Zwei eine Maßeinheit für die Möglichkeiten, mit anderen in Beziehung zu treten. Gut genutzte Zeit ist für sie nur jene, die sie mit anderen Menschen verbringt. Da sie jedes Zusammensein auch so schön wie möglich gestalten will, braucht sie Zeit um solche Zusammenkünfte vorzubereiten, zu planen und aufwendig zu gestalten. Fühlt sich die Zwei im Kontakt wohl schlägt ihr keine Stunde! Andere Aufgaben dürfen dann ruhig warten.

Typ Drei

Leistung, Effizienz und Produktivität stehen im Mittelpunkt des Strebens der Drei. Zeit ist für sie folglich jenes wertvolle Gut, das nötig ist um so viel wie möglich zu erreichen. Ein effektiver Umgang mit ihren Stunden ist daher für die Drei oberstes Gebot. Sie entscheidet rasch und erledigt ihre Aufgaben ohne Verzögerung. Ihre Bereitschaft, einen Großteil der Zeit für zukünftigen Erfolg einzusetzen, lässt sie oft ohne Limit bis zur totalen Erschöpfung arbeiten. Schließlich schläft ja auch die Konkurrenz nicht! Als höchst effektiver Zeitmanager geht die Drei gnadenlos gegen ’Zeitdiebe’ vor. Im Umgang mit nicht strukturierter Zeit hat sie jedoch große Schwierigkeiten und füllt diese gleich wieder mit neuen Aufgaben.

Typ Vier

Originalität, Authentizität und das Ausloten der Tiefe ihrer Gefühle sind wichtige Komponenten im Leben einer Vier. Zeit wird von ihr ganz subjektiv erfasst und nach erlebter Gefühlsintensität bewertet. Für eine Vier ist immer Zeit, um den Duft einer Rose oder die Romantik eines Sonnenunterganges zu genießen. Zeit muss ausreichend vorhanden sein, um jenen ästhetischen Rahmen zu schaffen, mit dem sich die Vier gerne umgibt. Ist die gegenwärtig erlebte Zeit nicht schön genug für sie, flieht sie gerne in die Vergangenheit. Diese ist, mit allen ihren emotionalen Begleiterscheinungen, stets präsent. Für Alltägliches und Banales will die Vier so wenig Zeit wie möglich verwenden – am besten gar keine!

Typ Fünf

Wissen, Durchblick und Übersicht will sich die Fünf verschaffen und empfindet Zeit als Gelegenheit, Beobachtungen zu machen, zu analysieren, neues Wissen zu erwerben und in das bereits vorhandene zu integrieren. Das braucht Zeit, da die Dinge ja in Wirklichkeit viel komplizierter sind als sie bei oberflächlicher Betrachtung erscheinen. Da die Fünf häufig dort zu denken beginnt, wo andere Typen mit dem Denken bereits aufhören, erweckt sie den Eindruck sehr langsam zu sein. Da Denken, Analysieren und Hypothetisieren viel von der Zeit der Fünf in Anspruch nehmen, bleibt nicht viel für die übrigen Dinge des Lebens. Aber mit diesen möchte sich die Fünf ohnedies so wenig wie möglich belasten.

Typ Sechs

Probleme, Risiken und Gefahren begleiten das Leben der Sechs und sie verbringt viel Zeit damit zu überlegen, was alles schiefgehen könnte und wie dem vorzubeugen ist. Sie braucht daher lange, um zu einer Entscheidung zu kommen und um im Nachgang zu überlegen, ob diese Entscheidung letzten Endes auch die richtige war. Da sie sehr pflichtbewusst ist und vorgegebene Strukturen nicht gerne hinterfragt, ist auch Zeit für sie eine Struktur, der man sich zu unterwerfen hat und die wenig Spielraum und Flexibilität erlaubt. Den vorgegebenen Zeitrahmen nützt die Sechs auf jeden Fall um das zu tun, was von ihr verlangt oder erwartet wird.

Typ Sieben

Glücklich sein, das Leben genießen, Spaß und Abwechslung erleben, all das steht im Zentrum der Aufmerksamkeit der Sieben. Der für sie oft mühsamen Eintönigkeit des Alltags entflieht sie gerne, indem sie solches plant und dabei in eine Euphorie gerät, der das tatsächliche Erleben oft nichts entgegenzuhalten hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich die Sieben gedanklich häufig in die Zukunft katapultiert, wo sich unbegrenzte Möglichkeiten auftun, Aufregendes und Neues zu planen. Im tatsächlichen Erleben von Genuss ist für die Sieben Zeit ausdehnbar. Nur eines will sie auf jeden Fall vermeiden: in das schwarze Loch der Langeweile zu fallen – dorthin wo nichts geschieht.

Typ Acht

Stärke zeigen, den eigenen Willen durchsetzen, Berge versetzen, das möchte die Acht. Sie strotzt vor Energie und will alles – jetzt gleich und sofort! Ihr Blick ist auf das große Bild gerichtet, mit Details hält sie sich nicht gerne auf. Ihr Weg zum Ziel ist ein schnurgerader. Hindernisse werden einfach und rasch aus dem Weg geräumt. Andere haben sich dem Zeitgefühl der Acht unterzuordnen, deren Prioritäten zeitnah erfüllt werden müssen. Schließlich will niemand den Zorn einer ungeduldigen Acht zu spüren bekommen! Daher erscheint man auch besser äußerst pünktlich zu einer Verabredung mit ihr.

Typ Neun

Verständnis, Ausgleich und Harmonie sind Grundbedürfnisse der Neun. Sie fühlt sich am besten wenn sie in ihrem eigenen Rhythmus schwingen kann. Dieser Rhythmus orientiert sich jedoch häufig nicht an der Uhr-Zeit, sondern an der Eigen-Zeit der Neun. Sie kann diese recht gut mit dem Aufschieben von unangenehmen Dingen füllen. In der Vorstellung der Neun ist immer noch mehr als genug Zeit für eine zukünftige Tätigkeit. Der Punkt der Dringlichkeit ist bei ihr frühestens fünf vor zwölf erreicht. Dann allerdings wird auf Hochdruck und sehr fokussiert gearbeitet. Zum Glück hat sich bis dahin ohnedies vieles von selbst erledigt!